„Die Psalmen sind Spiegel der menschlichen Seele“

In Merkendorf beschäftigte sich die Kirchengemeinde an drei Abenden mit dem Psalter

MERKENDORF

Die Bibeltage der evangelischen Kirchengemeinde Merkendorf befassten sich in diesem Jahr mit dem Buch der Psalmen. An den drei Abenden beleuchteten die Referenten ausgewählte Texte aus dem 150 Psalmen umfassenden Buch des Alten Testamentes.

Pfarrerin Anja Sievert ging am ersten Abend zunächst der Frage nach, was die Psalmen für das Leben der Gläubigen heute noch bedeuten könnten. Der Reformator Martin Luther stellte einst fest, dass sie „der Spiegel der menschlichen Seele“ seien; haben die Psalmen doch die Themen Klage, Bitte, Dank und Lob zum Inhalt. Die meisten poetischen, im Original hebräischen Texte, stammen dabei von König David und den Tempelsängern Korach und Asaf. Sievert griff sich unter dem Motto „Unvergesslich loben“ den 103. Psalm heraus. Es sei ein Lobpreis auf Gott. Die Theologin teilte den Hymnus in fünf Abschnitte ein, die in der Aussage gipfelten, dass alle Menschen und himmlischen Wesen Gott loben sollten.

Unter die Überschrift „Unvergleichlich nah“ stellte Stadtpfarrer Detlef Meyer den zweiten Abend, in dem er der Gemeinde Psalm 139 näherbrachte. Er stellte fest, dass die Psalmen ein „kostbares Buch“ seien, die den Menschen helfen würden Gott die richtigen Fragen zu stellen. „König David bringt in diesem Psalm sein Staunen darüber zum Ausdruck, wie wunderbar der Mensch vom allgegenwärtigen Gott geschaffen ist“, machte der Geistliche in seinem Vortrag deutlich. Dieser Lobpreis sei bei Brautleuten und Konfirmanden sehr beliebt. Dass Gott die Menschen selbst in der Tiefe und am Ende der Welt nicht verlässt, war für die Gläubigen über Jahrhunderte lang gewiss und tröstlich. Als Galileo Galilei herausfand, dass die Erde aber nicht der Mittelpunkt des Universums sei und Charles Darwin seine Evolutionstheorie veröffentlichte, brachte dies die Glaubensgrundfesten zum Wanken. Meyer zitierte abschließend den Theologen Karl Barth mit seiner tröstenden Feststellung: „Am Ende des Lebens ist es allein wichtig, Jesu Schäflein zu sein.“

Die dritte Referentin, Schwester Rut von der katholischen Kirchengemeinde Wolframs-Eschenbach, beleuchtete Psalm 73, den sie als „Wut-Psalm“ bezeichnete. „Jeder kennt das Empfinden, angesichts der Krisen auf der Welt“, so die Gemeindereferentin. Den von dem Leviten Asaf verfasste Text unterteilte sie in verschiedene Passagen, die von Jubel und Anfechtung bis zur Gnade Gottes reichten. Dabei orientierte sie sich an der Vorlage des Baptistenpastors Charles Spurgeon. Die Zuhörer konnten von den verschiedenen Beleuchtungsweisen der Psalmen einiges mit in ihren Glaubensalltag mitnehmen. Die Bibeltage gestalteten musikalisch der Männergesangverein, der Kirchenchor und der Posaunenchor mit aus.

Text u. Fotos: Daniel Ammon

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