Als im Dorf noch eine Schule stand

Über die Geschichte des Schulwesens in Großbreitenbronn

GROSSBREITENBRONN: Im Merkendorfer Stadtteil Großbreitenbronn findet vom 22. bis 24. April die Kirchweih statt. Im Schatten der markanten Turmruine, deren Geschichte wir letztes Jahr erzählten, gingen jahrhundertelang die Kinder zum Unterricht. Wann in dem kleinen Ort der Nachwuchs in den Fertigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens unterwiesen wurde, ist nicht überliefert. 1768 erwähnt die Chronik ein „neu erbautes evangelisches Schulhaus“ und 1754 einen Schulmeister Heidrich. Um 1830 erfolgte ein Neubau, der 1897/98 wieder abgerissen und an gleicher Stelle dasjenige Schulhaus errichtet wurde, das heute immer noch steht. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges unterrichtete ein Lehrer alle Jahrgänge in einem Klassenraum. Durchschnittlich gingen 25 bis 30 Kinder in die Breitenbronner Lehranstalt. Das änderte sich 1923, als der Bammersdorfer und Willendorfer Nachwuchs von Merkendorf in den Schulsprengel Großbreitenbronn wechseln musste. Wegen der Kinderlandverschickung in den 1940er Jahren stieg die Klassenstärke zeitweilig auf 77 Kinder an. Auch nach Kriegsende war an eine Verkleinerung der Klassenstärke aufgrund des Zuzugs von Heimatvertriebenen nicht zu denken. Fräulein Vera Börner aus Niederschlesien war als Heimatvertriebene die erste Lehrerin nach dem Krieg, da die US-Amerikaner Altnazis nicht im Schuldienst haben wollten. Aufgrund der stetig wachsenden Schülerzahlen war ein Anbau nötig. Der Gemeinderat genehmigte 1962/63 einen solchen. Im Zuge der Landschulreform erfolgte 1968/69 die Auflösung der selbstständigen Schule. Seit 1970 gingen die beiden 5. Klassen der Hauptschule Weidenbach nach Breitenbronn zum Unterricht, ab 1985 die Jahrgangsstufen 5 und 6 aus Merkendorf. 1996 kam das Ende der kleinen Schule. In Merkendorf entstand ein moderner Schulneubau, der die Dorfschule überflüssig machte. In dem Altbau sind nun Wohnräume untergebracht, und im Anbau befindet sich eine Goldschmiede. Die Dorfgemeinschaft hat im Keller des Anbaus von 1962 ihren Dorfgemeinschaftsraum, der zum sozialen Treffpunkt geworden ist. In einem Zeitungsartikel von 1995 erzählen die Kinder der 6. Klasse der Volksschule Merkendorf, welche Vor- und Nachteile das kleine Schulgebäude bietet. Der Text schließt mit den Worten: „Wir haben die allerbeste Schule, die sich ein Mensch vorstellen kann […]“.

Text: Daniel Ammon / Fotos: Daniel Ammon / Stadtarchiv Merkendorf

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