Erzähl-Cafe im Wohnpark: „Die Besonderheiten der vier Adventswochen“

NEUENDETTELSAU

Das letzte Erzähl-Cafe des Jahres 2013 im Wohnpark der Diakonie Neuendettelsau hatte einen ganz besonderen Gast. Margareta Bannmann aus Schwabach, seit 10 Jahren Märchenerzählerin im Wohnpark, befasste sich mit den Besonderheiten der vier Adventswochen. Seit etwa sieben Jahren spricht die ausgebildete Märchenerzählerin einmal monatlich mit den Senioren über Märchen sowie deren tiefere Bedeutung, und erinnert somit die meist älteren Zuhörer an die Zeiten ihrer eigenen Kindheit. Darüber hinaus wird bewusst, „damit die Seele ihre Aufgaben ergreifen und erfüllen kann, braucht sie hin und wieder spezielle Seelen-Nahrung. Diese bieten die Märchen in hervorragender Weise. Märchen vermitteln Lebens-Weisheiten und Lebens-Hilfe auf ganz zauberhafte Art in Symbolbildern, die in unserem Unterbewusstsein auf unmittelbare Resonanz stoßen, auch dann, wenn der Verstand sie nicht versteht.“ Beim letzten Erzähl-Cafe dieses Jahres nahmen die Besonderheiten der vier Adventswochen breiten Raum der Erzählungen ein. Zur Einführung spielte Bannmann auf ihrer keltischen Harfe zarte Melodien, die so recht zur vorweihnachtlichen Stimmung im Advent passten. „Adventszeit bedeutet Zeit der Ankunft Jesu“. Hierbei verwies die Referentin auf das bekannte Weihnachtsoratorium von Bach und dem Lied „Wie soll ich dich empfangen?“ Dieser Text eignet sich hervorragend zu Momenten der Meditation. Bannmann ging gedanklich früheren Bräuchen der meist ländlichen Bevölkerung nach und streifte hierbei die Besonderheiten unterschiedlicher christlicher Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Ferner hörten die äußerst interessierten Besucher so manch Neues über die Entstehungsgeschichte des Adventskranzes. Der Adventskranz hat seinen Ursprung im „Rauen Haus“, einer diakonischen Erziehungsanstalt in Hamburg. Sie wurde 1833 vom evangelischen Pfarrer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) eingerichtet, um bedürftigen und heimatlosen Kindern und Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erhellte erstmals ein Adventskranz mit 24 Lichtern den Betsaal des „Rauen Hauses“. Für die Sonntage gab es große Lichter, für die Wochentage kleine. Anfangs waren nur die umgebenden Wände mit Tannengrün geschmückt, später auch der Kranz selbst. Ferner war von Lichterbögen aus dem Erzgebirge die Rede wie auch vom ersten selbst gefertigten Adventskalender, der 1851 entstanden ist. Zu erfahren war weiterhin, dass die Weihnachtsplätzchen von den Opferbroten der Germanen herrühren, die dazu dienten, böse Geister abzulenken beziehungsweise mild und gütig zu stimmen. Vom Brauch der Barbarazweige und über den Nikolaus wurde ebenso gesprochen wie über Maria Empfängnis, die heilige Lucia mit dem Lichterkranz und die erfolglose Herbergssuche der Heiligen Familie. Noch mancherlei Wissenswertes kam zum Ausdruck, was vielen heute nicht mehr bewusst ist, dazu gehörte auch das Adventsgärtlein. Margareta Bannmann rief abschließend dazu auf, den Mut aufzubringen, aus dem derzeitigen Konsumtrubel auszusteigen, um besinnlichen Stunden mehr Zeit einräumen zu können. Bevor die Referentin einige Zeilen des fränkischen Dichters Friedrich Rückert zitierte, welches von Johann Pachelbel vertont wurde, erfüllten nochmals besinnliche Harfenklänge die Cafeteria im Wohnpark. „Gottes Licht – und wer nicht in der Nacht kann leuchten, der ist kein Stern.“

Text + Foto: Klemens Hoppe

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