Grüne Inseln auf dem Dach

Mit Töpfen bepflanzte Dachgärten gab es schon im alten Rom. Die Grundstückspreise waren auch schon in der Antike horrend, so dass viele, die einen Garten anlegen wollten, ihren Häusern aufs Dach stiegen und paradiesische Freiräume schufen. Von solchen fantasievollen Adonisgärtchen soll dieser Artikel gar nicht handeln, sie hätten auch keine Chance, in die großen Nachrichtenmagazine im Fernsehen zu kommen. Wenn dort seit Monaten von grünen Dächern geredet wird, dann geschieht dies im Zusammenhang mit möglichen Strategien zur Anpassung an den uns alle bedrohenden Klimawandel und seinen Phänomenen wie einem Rückgang der Artenvielfalt, Hitze, Trockenheit, Starkregen und Überflutung. Ein bedeutendes Instrument heißt „Grüne Infrastruktur“ und meint eine intensive Durchgrünung urbaner Räume mit lebendigen Freiflächen, Parks, Verkehrsinseln, Straßenbegleitgrün, Bäumen, Bäumen, Bäumen, wo immer sie wachsen können. Die Forderung nach so viel wie möglich lebendigen Gärten statt versiegelter Flächen und Schotter, grünen Fassaden und grünen Dächern, war noch nie so laut.

Die Idee, Dächer zu begrünen, ist nicht neu, aber sie war noch nie so brandaktuell. Die Vorschriftenlage hat sich der Klimasituation angepasst und vielerorts werden längst grüne Dächer in Neubaugebieten gefordert. Sie werden aber auch gefördert, denn wie so oft sind es erst die finanziellen Anreize, die eine gute Erkenntnis schließlich wirklich in die Tat umsetzen lassen. Auch im Bestand wird das Thema mehr als heiß diskutiert und gefordert. Selbst wenn ein Gründach nur extensiv bepflanzt ist, d.h. mit trockenheitsliebenden Pflanzen, die so gut wie keine Pflege brauchen, hat das Auswirkungen auf den Wasserhaushalt bei Regenfällen und auf die Temperatur im darunter liegenden Haus. Oft werden heute grüne Dächer sinnvoll mit Photovoltaikanlagen kombiniert. Aus gutem Grund, denn Vergleichsmessungen belegen, dass diese Anlagen effizienter sind, weil die Umgebungstemperatur niedriger ist als auf einem Kiesdach. Heute gibt es längst eine eigene Branche, die sich professionell mit Dachbegrünungen befasst. Ausgefeilte Systeme für intensive und für extensive Dachbegrünungen sind zuverlässige Massenprodukte geworden. Die Einzelkomponenten zur Abdichtung, zum Wurzelschutz oder zur Wasserspeicherung unterliegen geprüften Standards und Richtlinien. Spezielle Betriebe entwickeln Substrate und Pflanzensysteme. Der Brandschutz unterliegt strengen Vorschriften. Die Dachbegrünung ist ausgereift und längst nicht nur im Neubau, sondern auch im Bestand integrierbar. Die Wirkung begrünter Dächer ist wissenschaftlich vielfach erwiesen und wird stetig durch neue Forschungsergebnisse untermauert.

Die Branche hat längst einen eigenen Fachverband – Bundesverband Gebäudegrün (BuGG) – der sich intensiv mit den berufsständischen Belangen befasst, aber auch mit der Gesetzgebung, den Fördermöglichkeiten, der Ausbildung, der Forschung und er ist international bestens vernetzt. Der Interessensverband arbeitet eng mit den Schaffenden der Architektur und der Projektentwicklung zusammen. Das BuGG-Team steht außerdem allen Interessierten rund um das Thema Gebäudebegrünung – Bauherren, Architekten, Investoren, Kommunen – als Berater zur Verfügung. Am 23. Und 24. November 2021 findet in Berlin ein Bundeskongress zum Stand der Gebäudebegrünung in Deutschland statt – nicht erst dann wird das Thema wieder auf die große Bühne der Medien getragen. Mehr Infos unter www.gebaeudegruen.info.

Textquelle + Foto: BuGG / Grünes Presseportal

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