Heimatmuseum sucht Zeitzeugen und präsentiert neue historische Schätze

MERKENDORF

Bereits seit knapp vier Jahren sind Herta Wagenpfeil und Helene Kreuzer die Herrinnen über die Schätze des Merkendorfer Heimatmuseums. Auch 2012 konnten sie ihren Bestand wieder um einige schöne Dinge vergrößern. Eine Uhr, die vermutlich aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammt, einige über 100 Jahre alte Hemden, Fotoglasplatten und auch ein Kaffeeservice von 1914 haben ihren Weg in die alte Zehntscheune gefunden. Die Uhr stammt aus einer Hausauflösung, erklärte Helene Kreuzer. Leider lief diese aber nicht mehr einwandfrei. Die beiden Museumskuratorinnen konnten dafür glücklicherweise einen Merkendorfer engagieren, der trotz seiner 80 Jahre die Uhr wieder in einen Top-Zustand versetzte. Mittlerweile hängt sie in der guten Stube im Obergeschoss des Heimatmuseums und vervollständigt damit die bisherige Einrichtung eines Esszimmers aus früheren Zeiten. Auch die Zimmermann- und Schreinerecke hat eine Aufwertung erfahren. Eine neue Hobelbank dient als Ausstellungstheke für allerlei Hobelwerkzeug. Ein gewisser Bestand war bereits vorhanden, aber nun wird eine Vielfalt von Rundhobeln, Phasenhobeln und vielem mehr geboten, die nicht nur für Schreiner interessant sein dürfte.

Schallplatten mit Aufnahmen des Windsbacher Knabenchors sind nun ebenfalls im Heimatmuseum ausgestellt. Diese wurden in der Merkendorfer Stadtkirche aufgenommen. Die älteste Platte wurde 1971 gefertigt und läuft noch tadellos. Einige über 100 Jahre alte Hemden vervollständigen nun den Bestand der Merkendorfer Kleiderausstellung. Besonders für Kinder ist es interessant, den Unterschied zwischen alten und teils sehr rauen Stoffen und der heutigen Kleidung zu fühlen. Herta Wagenpfeil führte bereits der vierten Klasse der Merkendorfer Grundschule die Hemden vor und erntete dafür überraschte und faszinierte Kommentare. Fühlt man den Stoff, so ist es erstaunlich, dass diese Kleidung zum Teil Tag und Nacht getragen wurde. Ein Fotoapparat um 1900, der an seinem alten Platz in der jetzigen Zimmermann- und Schreinerecke leider häufig übersehen wurde, befindet sich nun ein Stockwerk tiefer. Zusammen mit anderen Fotos zieht er nun die Blicke hereinkommender Besucher auf sich. Ein Kaffeeservice von 1914 ist nahezu vollständig erhalten geblieben. Auch das Geschirr konnten Herta Wagenpfeil und Helene Kreuzer bei einer Hausauflösung ergattern. Herta Wagenpfeil erklärte, dass es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nur deshalb so gut erhalten geblieben ist, weil es immer geschont wurde. Ein Schmankerl, das im kommenden Jahr anlässlich des Internationalen Museumstages am 12. Mai 2013 den Besuchern aufgetischt werden soll, sind alte Fotos aus dem Fotoatelier Link. Diese wurden vom Bruder des früheren Museumskurators Wilhelm Koch in einer Merkendorfer Müllgrube gefunden. Bis vor rund einem dreiviertel Jahr befanden sich die alten Fotoglasplatten im Eigentum von Koch, bevor er sich entschloss, sie dem Heimatmuseum zu übergeben. Seitdem bemühen sich Helene Kreuzer und Herta Wagenpfeil darum, die fotografierten Personen zu ermitteln. Bei vielen ist es ihnen mittlerweile gelungen und diese alten Aufnahmen sollen nun den Merkendorfern zugänglich gemacht werden. Schön wäre es natürlich, wenn sich so manch einer noch auf den alten Bildern erkennt oder den beiden mehr über die Umstände des Fotos sagen kann.

Text + Foto: Marina Hellein

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