Hopfenzupfen wie in früherer Zeit…

WOLFRAMS-ESCHENBACH

Wenn im Spalter Hopfenland mit Erntewagen die Hopfenreben zur Pflückmaschine transportiert werden, dann laden Helmut und Ruth seit Jahren im Seniorenwohnen Wolframs-Eschenbach zum „Hopfblodn“ wie einst ein. Dann heißt es empfinden und erinnern mit allen Sinnen. Den Hopfen importieren sie schon aus Spalt, gewachsen und gereift im Museumshopfengarten hinter der Stadtbrauerei. Viel Anleitung zum Handzupfen ist nicht nötig, waren die meisten der Bewohner oder Gäste in ihrer Kinder- oder Jugendzeit im Spalter Anbaugebiet selber als Erntehelfer. Viele Erinnerungen werden wach, wenn der Wirkstoff des Hopfens, das Lupulin, seinen Duft im Restaurant verströmt. „Bauer, ich brauch einen Hopfen“ klingt es immer wieder. Zwar sind die Rebstöcke der Spalt-Spalter Sorte heuer etwas schwächer, dafür sind die Dolden schön groß und lassen sich mühelos mit dem Daumennagel abzwicken. Als Hilfsmittel diente einst der Hopfennagel, ein Messingblech ähnlich einem vorne offenen Fingerhut der über den Daumen gestülpt wurde. „Nicht rupfen“ mahnt „Hopfenbauer“ Helmut Walter. „Ein Zentimeter Stiel ist recht“, weiß der gebürtige Absberger, der als Kind den Umschwung vom Hand- zum Maschinenzupfen erlebt hat. Erlebt hat er im Hopfengarten auch noch das mühselige Dolden sammeln in die endlos scheinenden Märzen (ca. 40 Liter), die langen Herbsttage mit ihren Frühnebeln, die karge Nahrung, sowie geselliges Miteinander und die lustigen Hopfenzupferlieder. All diese Erinnerungen gab er zum Besten und erntete Kopfnicken bei den Hopfenblodern. Bier, Brezen und Quetschn-Musik der Wittman-Boum machte die gemeinsamen Erinnerungen an eine behutsamere Zeit des Hopfenblodens perfekt.

Text + Foto: Helmut Walter

 

 

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