Kirchweih in Moosbach

Gottesdienst am Spielplatz war gut besucht

MOOSBACH Wenn Moosbach, ein Ortsteil von Windsbach, seine Kirchweih feiert, sind normalerweise fast die gesamten Einwohner auf den Beinen, und eine stattliche Vielzahl von Gästen aus nah und fern bevölkert den Ort. Aber was ist schon normal in Zeiten von Corona? Mund- und Nasenschutz, Abstandsregeln – und nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern ist zugelassen. Wo sonst Feierlaune bei zünftiger Kerwa-Musik herrscht und im Festzelt der Kirchweihgottesdienst gefeiert wird, musste heuer auf den Spielplatz am Rande der Ortschaft ausgewichen werden. Doch zur Freude der Besucher des Gottesdienstes waren der Männergesangverein Moosbach unter der Leitung von Reiner Link sowie der Posaunenchor aus Windsbach mit seiner Dirigentin Hanna Wagner erschienen, um der Feier einen würdigen Rahmen zu verleihen. Dekan Klaus Schlicker aus Windsbach hieß die Besucher willkommen und freute sich, dass trotz der ungewohnten Umstände ein Kirchweihgottesdienst am 11. Sonntag nach dem Dreieinigkeitsfest gefeiert werden konnte. Zur Vorbereitung auf die Andacht sang die Gemeinde „Ich singe dir mit Herz und Mund“, es folgten Gebet und Glaubensbekenntnis. In seiner Predigt ging der Geistliche auf den Wochenspruch ein, der das Thema „Hochmut und Demut“ zum Inhalt hatte. „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade“, heißt es im Text. Zu den Hochmütigen und Heuchlern wird der Pharisäer im Tempel gezählt, doch mit diesem Urteil muss man vorsichtig sein. Denn die Pharisäer haben ihren Glauben vermutlich viel ernster genommen als viele Menschen von uns, so Dekan Schlicker. Ihr ganzes Leben war von ihrem Glauben geprägt, sie haben große Opfer gebracht und das Gebet dieses Pharisäers war nicht gelogen. Viel kürzer war dagegen das Gebet des Demütigen, des Zöllners. Es bestand nur aus fünf Worten: „Gott, sei mir Sünder gnädig.“ Auch der Zöllner empfand seine Lage vor Gott aussichtslos. Wir wissen nicht, wodurch ihm seine Verlorenheit auf einmal bewusst wurde und ebenfalls nicht, warum ihm die spöttischen Blicke oder Bemerkungen der Frommen auf einmal egal waren. Das gibt es ja leider auch in unseren Tagen: Da wagen es Menschen, die eigentlich gerne wieder in den Gottesdienst gehen würden, oft nicht hinzugehen, weil sie die Blicke der anderen fürchten und die spöttischen Bemerkungen: „Schaut, der verlorene Sohn kommt heute.“ Vielleicht sucht deshalb jemand den Kontakt zu uns. Vielleicht erwartet jemand, durch uns eingeladen zu werden, um so einen neuen Kontakt zur Kirchengemeinde zu erhalten. Dann stellt sich auch für uns Christen die Frage, ob wir – wie der Pharisäer – allein heimgehen, nur mit einem harten Herzen voll Verachtung für andere oder ob Gott mit uns heimgeht – weil wir durch Jesu Liebe zu barmherzigen Menschen geworden sind. Nach der Ansprache wurden noch Gebete gesprochen und „Mir ist Erbarmung widerfahren“ gesungen. Der Posaunenchor spielte zum Ende des Gottesdienstes „Nun danket alle Gott“ und erfreute zum Abschluss zusätzlich noch mit einigen beschwingten Melodien zur Kirchweih. Nach dem Festgottesdienst trafen sich die Besucher der kirchlichen Andacht im Biergarten des Gasthauses Geißelsöder, um – angetan mit Mund- und Nasenschutz zu den geltenden, aktuellen Hygieneregeln in vorgeschriebenem Abstand – Kirchweih bei leckeren Schmankerln und zünftiger Unterhaltungsmusik mit Willi zu feiern.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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