Massiver Protest gegen rassistisches Sendeformat

Entwicklungsorganisationen fordert Pro7 auf „Reality Queens auf Safari“ einzustellen

In einem offenen Brief haben 22 entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisationen, darunter auch das Partnerschaftszentrum Mission EineWelt, den Fernsehsender Pro7 aufgefordert, die Ausstrahlung der Sendung „Reality Queens auf Safari“ mit sofortiger Wirkung zu stoppen. Nach Ansicht von Pfarrer Reinhard Hansen, Afrikareferent und stellvertretender Leiter von Mission EineWelt, wird in dieser Serie ein negativ verzerrtes Bild von Menschen in Tansania wiedergegeben. „Dadurch werden Frauen und Männer in Tansania auf eine beleidigende Weise dargestellt, die der ,Reality‘ in keiner Weise gerecht wird“, so Hansen. Solche Sendeformate zerstörten das jahrzehntelange Bemühen kirchlicher und entwicklungspolitischer Organisationen für ein menschenwürdiges Miteinander der Völker weltweit. „Diese Sendung konterkariert diese Menschenrechtsarbeit.“
Das Format der Sendung verstärkt aus Sicht der protestierenden Organisationen allgemein verbreitete Stereotype gegenüber dem ostafrikanischen Land Tansania, schüre gängige Vorurteile und stelle die Menschen des Landes in einer rassistischen und diskriminierenden Form dar. Das in der Sendung erzeugte Bild von Tansania und seinen Menschen sei einfältig, beleidigend und menschenunwürdig. „Die Ausstrahlung der Sendung in der deutschen Medienlandschaft ist daher inakzeptabel“, so die Absenderorganisationen in einer gemeinsamen Presseerklärung.
Bereits im Vorspann der Sendung werde Tansania als ein kleines Land dargestellt, in dem „die Tiere richtig wild“ und „die Naturvölker richtig echt“ sind. Bei einer Größe des 2,5-fachen der Bundesrepublik, gut 45 Millionen Einwohnern, bei Tansanias kultureller Vielfalt mit 130 unterschiedlichen Ethnien und Sprachen entspreche das nicht annähernd der Realität. Dass ein professionell operierendes Unternehmen wie Pro7 mit derart medialem Einfluss auf solch ein unreflektiertes Afrikabild zurückgreifen müsse, ist nach Ansicht der 22 Absenderorganisationen erschreckend.
Das ostafrikanische Land Tansania mit seinen beeindruckenden Landschaften und vielfältiger Flora und Fauna derart zu reduzieren und in Bezug auf seine Menschen nur altbekannte Stereotype zu bedienen, fördert ein rassistisches, neokoloniales Bild Afrikas. Daher fordern die Absender, die Ausstrahlung der Sendung „Reality Queens auf Safari“ umgehend einzustellen.

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