Neuendettelsauer Neujahrsempfang der Kooperation aus Gemeinde und BdS

„Medizinische Versorgung im ländlichen Bereich bringt Sorgenfalten auf die Stirn“

NEUENDETTELSAU Zum gemeinsamen Neujahrsempfang der Gemeinde und des Bundes der Selbstständigen (BdS / früher Gewerbeverband) im Hotel/Gasthaus Sonne begrüßte Neuendettelsaus 1. BdS-Vorsitzender Günther Franke erfreut die zweithöchste Besucheranzahl der vergangenen 10 Jahre.

Bürgermeister Christoph Schmoll brachte in seiner Ansprache die Sorge um die medizinische Versorgung im ländlichen Bereich zum Ausdruck und appellierte „Gehen Sie bitte in unsere Klinik!“. Die Kernaussage des Grußwortes von Gabriele Sehorz, Präsidentin des BdS Bayern, war die Anerkennung der heimischen Wirtschaft. Der Mittelstand passe zum Zeitgeist „Made in Germany“ und München brauche die Franken. Stellvertretender Landrat Hans Henninger berichtete von der Wohnungssuche des Landkreises Ansbach für Flüchtlinge, zudem von der Energieerzeugung mit neuen Windprojekten im ländlichen Raum.

Als offizieller Gastredner war Ansbachs stellvertretender Bürgermeister Dr. Markus Bucka nach Neuendettelsau gekommen. Er lieferte interessante Hintergrundinformationen zum Thema Medizinische Versorgung, denn sein beruflicher Werdegang startete in der Klinik Neuendettelsau. Dr. Bucka präsentierte den Zuhörern harte Fakten und einen Vorschlag, für den er vorab bat „bitte reißen Sie mir für diese Aussage nicht den Kopf herunter“: Die Pflegeberufe verlieren an Attraktivität, Fachkräfte sind Mangelware. Die Einstellung der Ärzte zu ihrer Arbeit hat sich geändert, es wird wesentlich mehr Freizeit gefordert. Die Preisspirale bei den Krankenhäusern dreht sich weiter durch höhere Personal- und Materialkosten. Das Personal beschränkt die Bettenkapazität. Kliniken sind chronisch unterfinanziert, einige haben Schulden in Höhe von 20 Millionen Euro angehäuft. Hier könnte der private Träger schnell den Gedanken der Schließung im Kopf haben. Die Neuendettelsauer Klinik sollte erst einmal bestehen bleiben, da sie auch einen wichtigen Dienst für die Behinderten- und Altenhilfe leistet. Seiner Meinung nach sollte der Landkreis Ansbach eine zentrale Klinik an der A6 bauen und die freiwerdenden Krankenhäuser in Fachärztezentren umwandeln, da auch die Hausärztepraxen als „selbstausbeutende Spezies“ kaum noch zu besetzen sind. Lebhafte Diskussionen folgten diesem Fachvortrag, bevor sich die Gemüter am eröffneten Buffet wieder beruhigten.

K W / Foto: Haberzettl

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