Olympisches Feuer in Neuendettelsau

Die Gemeinde ist 2023 eine der Host Towns der Special Olympics World Games

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Im kommenden Jahr finden vom 17. bis 25. Juni die Special Olympics World Games in Berlin, und damit erstmals in Deutschland, statt. Die Spiele sind die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung. Tausende Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung treten in knapp 30 Sportarten an.

Zu den Special Olympics werden 190 Delegationen aus aller Welt, bestehend aus Sportlerinnen und Sportlern mit ihren Trainer/innen und Betreuer/innen, erwartet. Sie reisen bereits einige Tage vor Beginn der Spiele an, um sich an Land, Leute, Wetter und Sprache zu gewöhnen. Ihnen einen herzlichen Empfang zu bereiten und ein wenig Unterhaltung zu bieten, wird Aufgabe der so genannten „Host Towns“ sein. 216 Kommunen deutschlandweit wurden als Gastgeber für die internationalen Delegationen ausgewählt. Eine der kleinsten von ihnen ist Neuendettelsau.

„Neuendettelsau ist einfach der perfekte Ort für die Sportlerinnen und Sportler, um in Deutschland erst einmal anzukommen“, meint 3. Bürgermeister Siegfried Horn, unter dessen Leitung ein Team aus Gemeinde- und Diakoneo-Mitarbeitenden und des TSC Neuendettelsau die Bewerbung für das Host Town-Programm im vergangenen Herbst ausgearbeitet hat. Internationale Gäste sind wegen der vielfältigen Verbindungen von Mission EineWelt ins Ausland sowieso keine Seltenheit in Neuendettelsau.  Aufgrund der zahlreichen Diakoneo-Einrichtungen im Ort nehmen Menschen mit Behinderung ganz selbstverständlich am gesellschaftlichen Leben von Neuendettelsau teil: „Hier wird Teilhabe und inklusives Miteinander bereits in vielen Bereichen gelebt“, so René Reinelt, Leitung Dienste für Menschen mit Behinderung bei Diakoneo. Das gelte insbesondere für den Sport. Bewohner der Diakoneo-Einrichtungen sind Mitglieder im örtlichen Sportverein, Diakoneo-Mannschaften nehmen an Unified-Turnieren, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen spielen, teil. Welchen Stellenwert Sport hier hat, zeigt auch das Engagement abseits der Sporthalle. Mit Stefanie Scherer ist eine Bewohnerin aus Neuendettelsau 1. Athletensprecherin der Special Olympics Bayern. Und Diakoneo-Mitarbeiterin Angela Maußer hat als Sportbeauftragte wesentlich am Host Town-Konzept mitgearbeitet.

Laut Veranstaltern der Special Olympics soll von den Host Towns ein Aufbruch für mehr Teilhabe und Anerkennung von Menschen mit Behinderung ausgehen. Den Ausschlag zur Auswahl als Host Town haben daher vor allem die Konzepte für die inklusiven Projekte vor Ort gegeben. In Neuendettelsau ist dies ein Konzept für Übungsleiter-Schulungen beim TSC Neuendettelsau. Um Menschen mit Behinderung das vielfältige Sportangebot des Vereins zu öffnen und ihnen eine eigenständige Teilhabe zu ermöglichen, soll ein Schulungs- und Workshopangebot rund um das Thema Inklusion für die rund 80 Übungsleiter/innen des TSC organisiert werden. Diese Idee, die letzten Endes darauf abzielt, durch gemeinsames Sporttreiben gegenseitige Vorbehalte bei Menschen mit und ohne Behinderungen abzubauen, überzeugte das Auswahl-Gremium. „Menschen mit Behinderung treiben seit vielen Jahren Sport in einer eigenen Abteilung des TSC. Mir ist es wichtig, auch die Übungsleiter aller anderen Abteilungen in die Lage zu versetzen, inklusive Teilhabe zu ermöglichen“, sagt Angela Maußer.

Sowohl in der Gemeindeverwaltung als auch bei Diakoneo ist man bereits gespannt, aus welcher Nation die Delegation im Juni 2023 anreisen wird. Doch ganz gleich, woher sie kommt: „Das Host-Town-Team wird auf jeden Fall ein schönes, abwechslungsreiches Programm für die Gäste gestalten, damit sie sich willkommen und wohlfühlen in Deutschland“, verspricht Siegfried Horn. Ein Programmpunkt steht bereits fest: Das Olympische Feuer wird 2023 auf seinem Weg nach Berlin durch alle Host Towns getragen werden – und damit auch durch Neuendettelsau. René Reinelt ist sich sicher: „Das wird auch für unsere Bewohnerinnen und Bewohner das Highlight des kommenden Jahres werden. So etwas erlebt man schließlich nicht alle Tage.“

Foto: Gemeinde Neuendettelsau

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