BAMBERG. Eine 61-Jährige Bambergerin war am Mittwoch kurz davor, ihr Erspartes zu verlieren. Eine gewiefte Bankmitarbeiterin bewahrte sie davor, das Geld an Telefonbetrüger zu übergeben. Anders verlief ein Betrugsfall über den Messenger-Dienst WhatsApp. Eine 72-Jährige aus Bamberg überwies mehrere tausend Euro.
Erneut meldeten sich im Laufe des Mittwochs mehrere besorgte Bürgerinnen und Bürger bei der Einsatzzentrale Oberfranken. In fast allen Fällen erhielten sie zuvor dubiose Anrufe von Unbekannten, die mit bekannter Masche versuchten, an das Geld der Angerufenen zu kommen. Knapp 15 derartige Anrufe verzeichnete die oberfränkische Polizei, alle im Großraum Bamberg. Die Unbekannten versuchten dabei, ihre potentiellen und meist älteren Betrugsopfer mit einer tragischen Geschichte zu überrumpeln:
„Hallo, hier ist Kommissar XY, ihre Enkelin / Tochter hat einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Sie müssen sofort eine Kaution in Höhe von zigtausend Euro bezahlen, sonst kommt sie in Haft!“
Zwar sind die Maschen weitreichend in der Bevölkerung bekannt und die Angerufenen beenden rasch das Telefonat, jedoch sind die Betrüger in Einzelfällen dennoch erfolgreich.
Schockanruf im letzten Moment vereitelt
Im letzten Moment konnte eine Bamberger Bankangestellte eine 61-Jährige davor bewahren rund 30.000 Euro an die Betrüger zu übergeben. Die Rentnerin erhielt gleichlautenden Schockanruf und ging der geschickten Gesprächsführung des unbekannten Mannes am anderen Ende der Leitung auf den Leim. Sogleich machte sie sich auf den Weg in ihre Hausbank. Die geschulte Filialmitarbeiterin hegte jedoch zum Glück sofort Verdacht. Durch das gute Zureden und gezielte Aufklärung gelang es ihr, die Frau aus ihrem „Tunnel“ zu befreien und ihr zu erklären, dass sie gerade daran ist, in wenigen Minuten ihr Erspartes zu verlieren. Sie verständigten die Polizei.
WhatsApp – Anonyme Geldforderung der vermeintlichen Tochter
Am Montag erhielt eine 72-Jährige eine Nachricht auf ihr Handy: „Mama, ich habe mein Handy verloren, das ist meine neue Nummer.“ Über mehrere Tage kommunizierte die Bambergerin mit ihrer vermeintlichen Tochter. Nach tagelangem Smalltalk kamen dann am Mittwoch die ersten Geldforderungen. „Kannst du mir kurz aushelfen, ich überweise dir das Geld schnell zurück.“ Die hilfsbereite Seniorin tätigte daraufhin mehrere Zahlungen, insgesamt mehrere tausend Euro. Es handelte sich jedoch nicht wirklich um die eigene Tochter. Es waren Betrüger, die die anonyme Kommunikation über das Internet für ihr perfides Spiel nutzten. Das Geld ließ sich nur noch in Teilen zurückbuchen.
In beiden Fällen führt die Kriminalpolizei Bamberg die weiteren Ermittlungen. Die Kriminalbeamten richten folgende Hinweise an die Bevölkerung:
- Seien Sie misstrauisch, wenn Sie von Unbekannten mit Geldforderungen konfrontiert werden.
- Speichern Sie unbekannte Rufnummern nicht ohne weiteres als Kontakt ein.
- Wenden Sie sich bei Verdachtsmomenten an die Polizei.
- Sollten Sie bereits eine Überweisung getätigt haben, setzen Sie Ihre Bank über den Vorfall in Kenntnis und erstatten Sie Anzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.
- Löschen Sie keinesfalls den Chatverlauf.