WOLFRAMS-ESCHENBACH
Am 1. Mai diesen Jahres ist es genau 160 Jahre her, dass der Brunnen mit der Statue Wolframs von Eschenbach in seiner Heimatstadt eingeweiht wurde. Zur Enthüllung des Denkmals auf dem Marktplatz strömte damals eine große Menschenmenge herbei, um den berühmten Sohn der Stadt zu bewundern. Offiziell als Heimatstadt Wolframs anerkannt war das kleine Eschenbach damals noch nicht: Erst ab 1917 durfte es sich endlich den Namen „seines“ Minnesängers und Parzivaldichters Wolfram von Eschenbach geben – mit wissenschaftlicher Absicherung, versteht sich, und – damals noch viel wichtiger: mit königlicher Genehmigung von König Ludwig III. Einige Jahrzehnte davor – jetzt sind wir wieder bei unserem Jubiläum – hatte bereits ein anderer bayerischer König, Maximilian II., seine Spuren in der Stadt hinterlassen. 1860/61 stiftete er das Wolfram-Denkmal auf dem heutigen Wolfram-von-Eschenbach-Platz. Die Statue ist das Werk des Münchner Bildhauers Konrad Knoll. Mit den Attributen Harfe, Lorbeerkranz und Schwert ist Wolfram als Sänger, Dichter und Ritter zu erkennen. Den Sockel und Brunnen dieses Standbildes, dessen vier Schwäne an die Lohengrin-Sage erinnern sollen, entwarf Eduard von Riedel, derselbe Baumeister, der wenige Jahre später die Pläne für den Bau von Schloss Neuschwanstein lieferte. Dessen Bauherr war bekanntlich der Märchenkönig Ludwig II., der wiederum engen Kontakt zu Richard Wagner pflegte. Hier schließt sich ein Kreis: Wagner hatte sich nämlich schon lange mit Wolframs „Parzival“, der berühmten Geschichte eines jungen Ritters, beschäftigt und schuf auf dieser Grundlage seine Oper „Parsifal“, die 1882 in Bayreuth uraufgeführt wurde. In Wolframs-Eschenbach setzt man auf das „Original“ und bewahrt die Erinnerung an den berühmten Bewohner (der zu Coronazeiten übrigens ein rotes Halstuch trägt, wie es üblicherweise die Kerwa-Burschen zu tragen pflegen).
Text + Foto: Susanne Hassen