Bei Luther nachgeschaut… Internationaler Sommerstudienkurs mit 22 Nationen bei Mission EineWelt

Neuendettelsau (Eig. Ber.)

Drei Wochen lang dreht sich im internationalen Sommerstudienkurs bei Mission EineWelt alles um Luther und seine Theologie. Pfarrerinnen und Pfarrer aus 22 Ländern sind anlässlich des bevorstehenden Reformationsjubiläums 2017 nach Neuendettelsau gekommen. „Es geht natürlich um die Kernaussagen Luthers, aber auch um die weitere Entwicklung seiner Theologie“, erläutert Kursleiterin Dr. Claudia Jahnel, die die Sommerstudienkurse seit vier Jahren leitet. Denn trotz des gemeinsamen lutherischen Bekenntnisses gebe es unter den Kirchen vor allem in ethischen Fragen Diskussionsbedarf. „Da wird schon mal heftig über Frauenordination oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften gestritten.“ Trotzdem müsse man lernen, die Unterschiede zu akzeptieren, sagt die Pfarrerin. Ziel des Kurses sei es, die Vielfalt der lutherischen Theologie kennen zu lernen und sich trotzdem als eine weltweite Kirche zu verstehen. „Gleichzeitig wünsche ich mir auch, dass die Teilnehmenden solidarisch mit Christen aus anderen Ländern werden“, unterstreicht Jahnel. Immerhin seien Vertreter aus Ländern dabei, wo Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ höchst aktuell ist, wie das postdiktatorische Kambodscha oder Malaysia, wo der Islam Mehrheitsreligion ist. Patras Marandi arbeitet als Pfarrer in der evangelisch-lutherischen Kirche von Nepal. Das überwiegend hinduistische Land zählt kaum mehr als 1.000 Lutheraner, die hauptsächlich im Südosten an der Grenze zu Indien leben. Besonders stolz ist der 37-Jährige, dass er als erster seiner Kirche überhaupt nach Deutschland kam. „Ich treffe hier Lutheraner aus der ganzen Welt und kann mich austauschen und von ihnen lernen.“ „Für mich ist der Kurs eine wunderbare Möglichkeit, mehr über Luther und seine Theologie zu lernen“, freut sich Josefina Santos aus Honduras. Die 52-jährige Ingenieurin arbeitet im Diakonieprogramm der lutherischen Kirche mit Frauen in den Armenvierteln der Hauptstadt Tegucigalpa. „Ich finde es toll, wie die Deutschen weltweit Kirchen unterstützen.“ Zu dem englischsprachigen Kurs sind Dozenten vom Lutherischen Weltbund aus Genf, den Universitäten Frankfurt und Erlangen sowie von der bayerischen Landeskirche aus München geladen. Es geht um Luther und den deutschen Kontext, den interreligiösen Dialog, um Wirtschaftsethik und Freikirchen. Neben theoretischen Einheiten stehen auch ein Ausflug nach Nürnberg sowie ein Besuch beim bayerischen evangelischen Landesbischof in München auf dem Programm. Ein Wochenende ist bewusst in Kirchengemeinden geplant, um den Gästen einen Einblick in deutsches Gemeindeleben zu geben und im Gegenzug auch die deutsche Seite zu bereichern. Weil alle Theorie grau ist, steht in der dritten Woche eine Studienreise zu den historischen Luther-Stätten nach Wittenberg, Eisleben, Erfurt und auf die Wartburg an – für viele ein absoluter Höhepunkt. Doch auch die jüngste deutsche Geschichte wird im Kurs einbezogen. Deshalb sind Besuche im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig und im deutsch-deutschen Grenzmuseum Mödlareuth vorgesehen.

Foto: Annekathrin Jentsch / Anne Lüters

 

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