Corona verstärkt ausbeuterische Kinderarbeit

Starkes Lieferkettengesetz gefordert

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Mission EineWelt, das Partnerschaftscentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), rief anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni Unternehmen, die Politik und Konsumenten zu mehr Engagement gegen ausbeuterische Kinderarbeit sowie zur Unterstützung eines starken Lieferkettengesetzes auf. 2021 sollte eigentlich das von den Vereinten Nationen ausgerufene „Internationale Jahr zur Abschaffung der Kinderarbeit“ sein. Doch durch die globale Corona-Pandemie hat die Zahl der bisher 152 Millionen arbeitenden Kinder (2019), ca. die Hälfte unter ausbeuterischen Bedingungen, wieder zugenommen. Dies bestätigen auch die Partnerkirchen der ELKB in Asien, Lateinamerika und Afrika: Durch die coronabedingten Lockdowns und die einhergehende Wirtschaftskrise hat sich die Armut in vielen Ländern des Globalen Südens weiter verschärft: „Viele haben ihre Arbeit verloren und sehen keinen anderen Ausweg mehr, als ihre Kinder zum Betteln, zum Verkaufen oder für Dienstleistungen auf die Straße zu schicken oder sie als billige Arbeitskräfte in der Landwirtschaft etc. zu verdingen. Durch die Schulschließungen gab es keine kostenlosen Schulmahlzeiten mehr und viele dieser Kinder werden wohl nie wieder in die Schule gehen,“ berichtet Pfarrer Geraldo Grützmann aus Brasilien. Auch Erkrankungen und Tod haben viele Familien in schwere wirtschaftliche Notlagen gebracht. Laut dem Kinderhilfswerk UNICEF entfielen weltweit für ca. 370 Millionen Kinder aufgrund der Schulschließungen die Schulspeisungen und ca. 463 Millionen Kinder konnten wegen mangelnder Ausrüstung nicht am Distanzunterricht teilnehmen. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass in den globalen Lieferketten unserer Alltagsprodukte endlich existenzsichernde Löhne gezahlt werden. Ein starkes Lieferkettengesetz für Unternehmen in Deutschland würde dazu beitragen. Angesichts der wachsenden Armut und Zunahme von Kinderarbeit ist es geradezu zynisch, dass insbesondere Teile der CDU im Bundestag durch ihre Blockadehaltung versuchen, verbindliche, einklagbare soziale Standards in den weltweiten Lieferketten zu verhindern“, meint Dr. Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt. „Verbraucher können etwas gegen ausbeuterische Kinderarbeit tun, indem sie von der Politik ein starkes Lieferkettengesetz einfordern sowie beim täglichen Einkauf auf die Nachhaltigkeits-Kriterien saisonal (bei Lebensmitteln), regional, bio und fairtrade achten“, so Bergmann. „Gerade jetzt in der Corona-Krise, in der sich in vielen Ländern Armut und Kinderarbeit verschärft haben, sind ein gutes Lieferkettengesetz und faire Handelsbedingungen besonders wichtig.“

Textquelle: Mission EineWelt / Foto: Pixabay

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