„Gegen das Vergessen unbesungener Helden“ Autorenlesung an der Mittelschule Neuendettelsau

NEUENDETTELSAU – „Gegen das Vergessen unbesungener Helden Emilie und Oskar Schindler“. Unter diesem Leitwort stand kürzlich eine Autorenlesung in der Mittelschule in Neuendettelsau. Die jüdische Schriftstellerin Prof. Erika Band de Rosenberg aus Buenos Aires in Argentinien ist derzeit in Europa unterwegs und will mit ihren Schilderungen „ein düsteres Bild der Zeitgeschichte“ wach halten. Ihrem Vortrag wohnten Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen sowie einige Lehrer und die Schulleitung bei. Die Autorin, die ihre Lesung in deutscher Sprache vortrug und auch ausführlich auf Fragen der Zuhörer einging, bereist für ein paar Monate mit ihrem Ehemann Länder, die Krieg und Elend unter dem Nationalsozialismus erleiden mussten, und verkündet so ihre Botschaft. Über das Thema „Schindler und Schindlers Liste“ hat sie bereits drei Bücher veröffentlicht. „Ich, Oskar Schindler“, „Ich, Emilie Schindler“ sowie „Oskar Schindler – Seine unbekannten Helfer und Gegner.“ Etliche Passagen hieraus las die Professorin vor und konnte hierbei Betroffenheit mancher Schülerinnen und Schüler erleben. Mit Lichtbildern untermalte die Schriftstellerin ihre Ausführungen. Zeitgeschichte im Foto, Dokumentationen und Aufzeichnungen belegten die Grausamkeiten der damaligen Zeit im so genannten 3. Reich unter Adolf Hitler. Textvorgaben sowie abfotografierte Originale von Briefen und Plänen zeigten schonungslose Einblicke. Im August 1944 beschloss Berlin das Arbeitslager Plaszow zu schließen und alle Häftlinge nach Auschwitz zu schicken, darunter die Juden, die in der Fabrik Schindlers arbeiteten. Oskar Schindler musste schnell handeln, wenn er das Leben seiner Arbeiter retten wollte. Er nutzte seine Kontakte, um eine Rüstungsfabrik in Brünnlitz, Tschechien, zu erwerben. Für die neue Fabrik brauchte er seine Arbeiter. Eine Liste mit den Namen wurde von dem Ordnungsmann Marcel Goldman aufgestellt. So ist die berühmte Liste entstanden. Die Autorin Erika Rosenberg hatte Emilie Schindler noch persönlich gekannt und sich mit ihr oftmals getroffen, um Notizen für ihre Bücher festzuhalten. Auch war zu erfahren, dass der Film „Schindlers Liste“ in etlichen Passagen nicht den Tatsachen entspreche. Rosenberg, eine Augenzeugin, wusste vielerlei Unwahrheiten sowie falsche Darstellungen zu schildern, die bei den jungen Leuten heutzutage unverständliches Kopfschütteln hervorriefen. Dieser Vortrag war ergreifend, fesselnd und zugleich aufklärend hinsichtlich eines der schwärzesten Kapitel deutscher Geschichte. Ein Wort von Weizsäcker gab das treffend wieder: „Wer die Vergangenheit ausblendet wird blind für die Gegenwart.“

Text + Foto: Klemens Hoppe

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